Am 15. März 2024 fanden die AKAD Perspektiven bereits zum 5. Mal statt.

Reinhold Ortler, Gudrun Harrer, Valerie Kainberger

Als Gäste durften wir diesmal begrüßen:

Gudrun Harrer (Journalistin, Nahostexpertin), Matura 1977

Valerie Kainberger (Consultant bei der EUTOP Group in Brüssel), Matura 2015
kurzfristig eingesprungen für die leider verhinderte Regina Bleich (Militärärztin), Matura 1988

Dominik Nowak (Berater bei McKinsey), Matura 2018 – zugeschaltet via Zoom aus Shanghai (+ 7h)

Reinhold Ortler (Bezirksfeuerwehrkommandant, Branddirektor Stadt Salzburg), Matura 1986

Unsere kleine Jubiläumsausgabe der AKAD Perspektiven, die auch heuer von Peter-Paul Hahnl moderiert wurde, war gut besucht! Die Stimmung wurde von Daniel Schöppl bildlich eingefangen – vielen Dank!

Besonders bedanken möchten wir uns bei Valerie Kainberger, die sehr kurzfristig für Frau Regina Bleich eingesprungen ist, und auch bei Dominik Nowak, der es sich trotz kurzfristigem beruflichen Einsatzes in Shanghai, nicht nehmen hat lassen via Zoom dabei zu sein. Am Ende der Veranstaltung war es bei Dominik halb Vier in der Früh und schon bald wieder Zeit zum Aufstehen.

Dass der Weg von der Matura bis zum aktuellen Arbeits- und Lebensumfeld oft nicht geradlinig erfolgt, hat sich auch heuer wieder eindrucksvoll gezeigt.

Ihre Liebe zur Musik hat Frau Harrer trotz Studium nicht professionel verfolgt und kam nach dem Studium der Arabistik und Islamwissenschaften zum Journalismus. Beim Standard hat sie lange als Außenpolitikredakteurin gearbeitet und parallel ein weiteres Studium – Politikwissenschaften – absolviert. Beruflich hat sich Frau Harrer hauptsächlich mit der Politik der arabischen und islamischen Länder beschäftigt. Bei ihren Reisen und Interviews konnten sie als Frau manchmal mehr erreichen als männliche Kollegen, die bei unangenehmen Fragen schneller vor die Tür gesetzt wurden. Als Sondergesandte der österreichischen Regierung im Irak konnte sie aber auch die „andere Seite“ kennenlernen und erleben, dass auch gut gemachte journalistische Berichterstattung, heikle diplomatische Aufgaben erschweren kann.

Von Frau Harrer haben wir auch gelernt, dass die Arabistik in Wien mittlerweile zu den Top-Instituten weltweit in diesem Fachgebiet gehört.

Auch bei Herrn Ortler war der Weg zum Branddirektor in der Stadt Salzburg weder vorgegeben noch langfristig geplant. Dass er mit dem Studium des Montanmaschinenwesens in Leoben und seiner beruflichen Tätigkeit bei einem Planungsbüro und dann bei einer Baufirma, den Weg „von den gelben zu den roten Maschinen“ finden würde, hat sich erst spät entschieden. Dazu mußte er auch noch eine „mehrmonatige“ Ausbildung – die letztlich 24 Monate dauerte – absolvieren. Dass sein sehr ruhiges und besonnenes Auftreten, eine wichtige Voraussetzung ist um schwierige Einsätze gut zu beginnen und auch erfolgreich zu beenden , ist nach diesem Abend sehr leicht nachvollziehbar.

Die Studien von Frau Kainberger und Herrn Novak zeigen, welche Möglichkeiten sich Absolventen unserer Schule auch im Ausland bieten und dass Praktika während und nach dem Studium in unterschiedlichen Institutionen oder Firmen einen breiten Überblick zu den beruflichen Möglichkeiten geben können.

Durch ihre Arbeit als Consultant für Interessensvertretungen von Firmen und Verbänden bei den EU-Institutionen (Lobbying), konnte Frau Kainberger auch miterleben, wie wenig extrem rechte Fraktionen in den EU-Institutionen an der europäischen Gemeinschaft mitarbeiten wollen. Dass es bei den EU-Wahlen einen deutlichen Ruck nach rechts geben wird, ist sehr wahrscheinlich. Welche Auswirkungen die EU- aber auch US-Wahl auf die EU-Politik und den Green Deal haben wird, ist noch schwer abzuschätzen, aber es wird aktuell hart daran gearbeitet noch etliche Themen bis zur EU-Wahl abzuschliessen.

Von Herrn Nowak bekamen wir einen guten Eindruck, wie Bewerbungsprozesse bei Firmen wie McKinsey ablaufen und wie „bunt“ und unterschiedlich die Projekte sind – Lösungen von der Stange gibt es nicht, die hätten die Firmen und Institutionen dann schon selbst umgesetzt.

Sowohl für Frau Kainberger als auch Herrn Nowak, ist der weitere langfristige berufliche Werdegang noch nicht klar vorgegeben, aber beide sind offen, die sich ergebenden Möglichkeiten zu nutzen und sich auch neuen Herausforderungen zu stellen.

Zum Abschluß eine „Schokoschultafel“ für unsere Gäste und Moderator Peter-Paul Hahnl

Nach der doch fast eineinhalbstündigen Veranstaltung gab es beim und abseits des Buffets noch viele Fragen an unsere Gäste und sehr anregende Gespräche. Es war wieder einmal ein sehr gewinnbringender Abend, um neue Energie und auch Informationen zu tanken!

Informationen zu den Teilnehmer*innen der Podiumsdiskussion:

Gudrun Harrer

(Matura 1977)

  • Studium der Arabistik, Islam- und Politikwissenschaften; Dissertation über das irakische Atomprogramm (Publ.: Dismantling the Iraqi Nuclear Pro­gramme. The Inspections of the IAEA in Iraq 1991–1998, Routledge 2014)
  • leitende Redakteurin der Tageszeitung „Der Standard“ und Lehrbeauftragte für Moderne Geschichte und Politik des Nahen Ostens an der Universität Wien sowie an der Diplomatischen Akademie Wien
  • 2006: Entsendung als Sondergesandte in den Irak durch das österreichische Außenministerium; Geschäftsträgerin der Österreichischen Botschaft in Bagdad
  • 2015: Auszeichnung mit dem „Bruno-Kreisky-Preis“ für ihr publizistisches Gesamtwerk
  • seit 2011: Moderation der Veranstaltungsreihe „Middle East Changes“
  • rege Vortragstätigkeit
  • jüngste Publikation in: M. Senn, F. Eder, Franz, M. Kornprobst (Hg.): Hand­buch Außenpolitik Österreichs, Wiesbaden 2022, S. 579–613: „Die Außen­politik gegenüber dem Nahen und Mittleren Osten sowie der Türkei“

Valerie Kainberger

Matura 2015

  • 2015 – 2018: Studium im Fach Philosophy, Politics and Economics an der University of York (UK)
  • 2018 – 2020: Studium im Fach International Politics an der KU Leuven (Belgien)
  • 2019/09 – 2019/12: Praktikantin bei der Ständigen Vertretung Österreichs bei den Vereinten Nationen (Genf)
  • 2020/01 – 2020/03: Praktikantin bei der EU-Vertretung des Landes Salzburg (Brüssel)
  • 2020/03 – 2021/03: Trainee bei der European Affairs Consulting Group (Brüssel)
  • 2021/06 – 2022/02: Freelancer bei der European Affairs Consulting Group (Brüssel)
  • ab 2022/02: Consultant bei der EUTOP Group (Brüssel)

Dominik Nowak

(Matura 2018)

Dominik via Zoom aus Shanghai
  • 2018-2021: Studium an der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar/Deutschland; Abschsluss des Studium mit dem Bachelor Internationale Business Administration.
    Während seines Studiums lehrte er als Tutor im Fach Finance an der WHU.
    Auslandssemester University of Texas, Austin Texas/USA – coronabedingt im Fernstudium
  • 2021-2023: Masterstudium an der weltweit führenden Business School HEC Paris/Frankreich im Fach Finance
    Schwerpunkt: Unternehmensbewertung
  • ab 2023-05: als Strategieberater bei McKinsey tätig
    Schwerpunkt: Unternehmenstransformationen

Während seiner beiden Studien arbeitete er als Summer Intern bei unterschiedlichen Unternehmen, u.a. bei der Beiersdorf AG, einem börsennotierten weltweit tätigen Konsumgüterhersteller (Nivea, Labello), bei Venture Capital Firmen, wie Earlybird und Picus, sowie McKinsey.

Reinhold Ortler

(Matura 1986)

  • Präsenzdienst in der Radarwerkstatt der Luftraumüberwachung in der Schwarzenbergkaserne
  • 1987–1993: Studium des „Montanmaschinenwesens“ in Leoben; Abschluss als Diplomingenieur für Maschinenbau mit Schwerpunkt Bergbau- und Tunnelbaumaschinen
  • 1993–1996: Anstellung im Ingenieurbüro Lässer-Feizlmayr/Innsbruck (ILF), das u.a. mit den Planungen für den Brennerbasistunnel beauftragt war
  • 1996: Wechsel zur Porr-TunnelbauGmbH/Wien; dort Betreuung des Geräte- und Maschinenparks auf sämtlichen beteiligten Arbeitsgemeinschaften und Tunnelbaustellen in Österreich, Deutschland und der Schweiz; schließlich handlungsbevollmächtigter Leiter der maschinentechnischen Abteilung für den Tunnelbau, in weiterer Folge Leiter des Porr-Betriebszentrums Salzburg in Weitwörth
  • 1998: Konzessionsprüfung für Technische Büros bei der Salzburger Landes­regierung
  • 1999: Ziviltechnikerprüfung für Maschinenbau bei der Steiermärkischen Landes­regierung
  • 2003–2005: Bereitschaftsoffizier bei der Berufsfeuerwehr Salzburg und Offiziersausbildung bei der Berufsfeuerwehr in Wien
  • 2005: Ernennung zum stellvertretenden Kommandanten der Berufsfeuer­wehr Salzburg; u.a. zuständig für die normgemäße Ausstattung mit der persönlichen Schutzkleidung der Feuerwehrmänner; zusätzliche Sonder­projekte wie die EURO 2008 oder die Taranis 2013 (Anm.: = grenzüber­schreitende Katastrophenschutzübung)
  • 2008–2013: Leitung des Sachgebiets „Verkehrsanlagen und -wege“ im Rahmen des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes; Vertreter der österreichischen Feuerwehren und somit Ansprechpartner für das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie staatlicher Infrastrukturunternehmen (ÖBB, ASFINAG)
  • 2014: Ernennung zum Branddirektor; Kommandant der Berufsfeuerwehr und Bezirksfeuerwehrkommandant; aktives Mitglied in mehreren Ausschüssen

Eine besondere berufliche Herausforderung war die Flüchtlingskrise 2015; außerdem: Einsatz für die Umsetzung der arbeitszeitrechtlichen Bestim­mungen der EU sowie psychosoziale Bedingungen im Beruf der Feuerwehr­leute; Erneuerung der Leitstelleneinrichtung in der Hauptfeuerwache Maxglan und Errichtung einer Notleitstelle in der Wache Schallmoos; Optimierung der Schutzkleidung der Feuerwehrleute und Aufrüstung des Fuhrparks. Die wohl größte Herausforderung in den letzten Jahren stellte aber die Coronakrise dar, in der die Einsatzbereitschaft trotz aller pandemie­bedingten Einschränkungen sichergestellt werden musste.